Menschen

Marlène Burri Perret-Gentil und Willy Perret-Gentil

«Für uns sind die Alpen fast heilig»
Marlène Burri Perret-Gentil, geboren 1939, und Willy Perret-Gentil, Jahrgang 1927, sind pensioniert und leben in Hautrive bei Neuenburg.
Marlène war Sekundarlehrerin, Willy hatte als Elektrotechniker ein Elektrogeschäft in Neuenburg. Sie sind heute noch im Alpenrat der Alpen-Initiative aktiv.

«Wir sind seit Anfang an bei der Alpen-Initiative mit dabei. In der Altstadt von Neuenburg haben wir Unterschriften gesammelt für die Volksinitiative. Die Leute mochten unser Anliegen nicht besonders, es war also nicht so einfach. Aber wir hatten in einem grossen Topf Suppe gekocht und ein entfernter Cousin spielte Alphorn, so liess sich gut Unterschriften sammeln.

Seit 1974 sind wir zusammen, geheiratet haben wir aber erst 1998. Wir haben uns also Zeit gelassen und jetzt leben wir beide immer noch gemeinsam unter einem Dach. Wir haben ja auch am gleichen Tag Geburtstag, also am 17. August. Von unserer Terrasse aus sieht man herrlich in die Berge, vom Säntis bis zum Mont Blanc. Für uns sind die Alpen fast heilig, deshalb engagieren wir uns seit Jahren. Uns interessiert überhaupt alles, was in der Natur passiert, das war früher so und es ist immer noch so. Wir sind deshalb auch Mitglied in vielen Umweltorganisationen.

In der Ölkrise in den 1970er-Jahren haben wir für autofreie Sonntag gekämpft. Ein Anliegen war uns auch das Aluminium und so haben wir die erste Sammlung in der Stadt Neuenburg organisiert. Ich, Marlène, habe dann auch an der Schule ökologische Themen angesprochen und mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert. Das war weder üblich noch selbstverständlich. Ich hatte dabei grosse Freiheiten und der Unterricht führte oft zu Konflikten in den Familien. Noch heute werde ich auf der Strasse manchmal von Leuten angesprochen, bei denen unsere Ideen gut aufgenommen wurden. Wir hatten dadurch viele Kontakte zu Leuten, die sich mit Ökologie beschäftigten – schon damals. So haben wir in Neuenburg erfahren, dass sich die Menschen in den Bergen gegen den Wahnsinn mit den Lastwagen wehren. Da war für uns sofort klar, dass wir uns engagieren wollen.

Kontakt hatten wir damals vor allem mit Andreas Weissen und Rita Huwiler. Wir haben bis heute nie an den Zielen der Alpen-Initiative gezweifelt. Dafür haben wir uns umso mehr über Doris Leuthard geärgert, welche die zweite Röhre am Gotthard durchgestiert hat. Lange waren wir ja auch im Vorstand der Alpen-Initiative. Da waren immer sympathische Leute mit viel Energie und guten Ideen dabei, die Sitzungen haben uns Spass gemacht. Viele schöne Erinnerungen haben wir an die Wanderungen mit der Alpen-Initiative und auch an die Mitgliederversammlung in Neuenburg vor ein paar Jahren.

Bei einigen politischen Aktionen haben wir direkt mitgemacht. Wir waren zum Beispiel 2003 in Gland im Waadtland und haben gegen die Mineralwasser-Importe von Nestlé protestiert. Den roten Teufelsstein haben wir übergeben, die hatten keine Freude. Und Willy ist einmal mit dem grossen Ballon der Alpen-Initiative geflogen. Wie die Zeit vergeht, wir haben halt schon einiges vergessen. Aber wenn wir die vielen Lastwagen sehen oder lesen, was auf den Strassen durch Europa gekarrt wird, dann schauen wir nicht weg. Bei den Kontrollen der Lastwagen in Uri haben wir mit eigenen Augen gesehen, wir schlecht der Zustand von Lastwagen sein kann, die über die Alpen fahren wollen. Das hat uns sehr beeindruckt, ein Skandal.

Es ärgert uns überhaupt, wie man mit der Natur umspringt, nicht nur in den Alpen. In Neuenburg haben sie zum Beispiel an der Strasse zum Bahnhof die Bäume ganz katastrophal geschnitten, das ist unerträglich. Wir müssen also auch in den nächsten Jahren kämpfen. Und wir werden auch weiterhin die Umweltorganisationen unterstützen.»

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